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Anja Pertermann kümmert sich bei Pocketbook in ihrer Funktion als PR & Marketing Managerin um die Verbreitung von eReadern und eBooks – und ist selbst privat schon immer eine große Freundin von Literatur. Seit kurzem betreibt sie daher selbst als Frau Sibelius einen Buchblog. Im Interview mit unserer Community Managerin Karina Elm berichtet sie von ihrer Arbeit bei Pocketbook ebenso wie von ihrer Leseleidenschaft, die sie zum Bloggen führte.

In welcher Funktion arbeiten Sie bei Pocketbook?

Ich bin bei PocketBook Ansprechpartnerin für Marketing und PR. Da geht es neben ganz klassischen Aufgaben in Sachen Werbung auch um die Abstimmung von Kampagnen mit verschiedensten (Online)Magazinen oder Shops und natürlich die Koordination von Pressemitteilungen sowie den direkten Kontakt mit unseren (Fach)Journalist*innen. Darüber hinaus „trifft“ man mich direkt, wenn man uns auf Facebook oder Instagram eine Nachricht schreibt.

Wie nutzen Sie NetGalley für Ihre Arbeit?

Auf Facebook veröffentlichen wir jede Woche freitags unsere Buchempfehlung zum Wochenende. Diese zu erstellen bzw. auszuwählen, zählt auch zu meinem Ressort. Sehr oft greife ich bei den Empfehlungen auf Bücher zurück, die ich über NetGalley als Rezensionsexemplare bezogen habe. In jedem Fall handelt es sich bei unseren Buchempfehlungen aber um Bücher, die tatsächlich vorher von mir gelesen wurden. Ich kann ja nichts empfehlen, was ich nicht kenne.

Da Sie bei einem eReader-Hersteller arbeiten, fragen wir uns natürlich: Lesen Sie ausschließlich digital?

Nein, absolut nicht. Ich liebe „analoge“ Bücher, ich bin mit diesen großgeworden – und als Kulturhistorikerin, Sprach- und Literaturwissenschaftlerin kommt man an ihnen sowieso nicht vorbei. Mein Wohnzimmer gleicht einer kleinen Bibliothek und es passiert selten, dass ich einen Buchladen ohne einen papierenen Neuerwerb unter dem Arm verlasse.
Genauso gern lese ich digital; sei es im (Kurz)Urlaub, draußen im Grünen oder in der Badewanne. Auch abends auf der Couch oder im Bett lese ich lieber mit beleuchtetem Display statt mit Leselampe. Es ist einfach gemütlicher. Oder nehmen Sie die Küche – ein Finger bleibt beim Kartoffeln schälen immer sauber, um weiterzublättern – mit Papierseiten ist das schon schwieriger.

Ihre Leseerlebnisse teilen Sie seit kurzem auch in anderer Form. Was ist Ihre Idee hinter einem eigenen Blog?

Unter „Frau Sibelius liest“ findet man mich auf Instagram, Facebook und eben auch auf meiner eigenen Blogseite. Ich sehe es als Möglichkeit, meine Rezensionen, die ich z.B. im Rahmen von NetGalley verfasse, sozusagen nachhaltig in einem weiteren – persönlicheren – Rahmen zu verwenden und mich dazu mit anderen auszutauschen. Ich lese liebend gern, beschäftige mich seit Jahren privat und beruflich mit Literatur – da liegt es doch nah, dass man seine Gedanken diesbezüglich gern teilt.

Wir können Sie also als eine “professionelle Leserin” bezeichnen – erzählen Sie uns doch kurz, wann und wie Ihre Liebe zu Büchern entstanden ist und wie sie Ihr Leben geprägt hat!

Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der ich Bücher nicht geliebt habe. Ich bin einer Familie groß geworden, in der vor allem die Frauen schon immer viel Belletristik gelesen haben. Meine Großmutter absolvierte in der ersten Hälfte der 40er Jahre eine Ausbildung zur Deutschlehrerin. Nach Kriegsende durfte sie natürlich nicht als Lehrerin arbeite, sodass eine Buchhändlerlehre folgte. Als ich Kind war, hat sie in der Pressestelle des Leipziger Urania-Verlages gearbeitet – dorthin habe ich sie oft begleitet. Im Wohnzimmer meiner Großeltern stand ein großer alter Schrank mit Glastüren, dahinter die Bibliothek der Familie – darunter viele alte Bücher, die noch in Fraktur gedruckt waren, auch etliche Klassiker. Ich liebte es damals, vor dem Schrank zu hocken und die Buchrücken zu entziffern. Es war immer ein Erlebnis für mich, wenn die Türen einmal geöffnet wurden. Allein schon der Geruch der alten Bücher … Mit Großmutters alter Ausgabe von Halldor Laxness‘ Islandglocke wurde dann auch meine Liebe zur skandinavischen Literatur gelegt. Ein paar Jahre später, nach meinem Abitur, habe ich dann u.a. deutsche, englische und skandinavische Literatur studiert und im Anschluss einige Jahre als freie Übersetzerin und Lektorin gearbeitet.

Sie haben mir schon kurz von einigen spannenden Begegnungen mit Autor*innen erzählt, vielleicht geben Sie eine dieser Anekdoten für unsere Leser*innen wieder?

Ganz am Anfang meines Studiums hatte ich die Ehre, im Rahmen eines Seminars zum Thema Semiotik Umberto Eco kennenzulernen. Die Semiotik war ja eines von Ecos Spezialgebieten. Er hatte eine ganz fantastisch lockere und mitreißende Art der Seminargestaltung. Danach habe ich dann den Namen der Rose gelesen – das war damals schon ein verfilmter Klassiker, allerdings waren genau solche Romane für mich zu der Zeit von vornherein so eine Art „rotes Tuch“. Der Sprung über meinen Schatten hat sich in dem Fall allerdings gelohnt. Das Buch konnte mich durchweg begeistern. Heute tue ich mich immer noch schwer mit Bestsellerlisten-Kandidaten, suche mein literarisches Heil lieber in der Nische und dem Unbekannt(er)en – meine positive Leseerfahrung mit Ecos „Der Name der Rose“ stimmt mich aber auch immer wieder milde gegenüber diversen Kassenschlagern.

Und zu guter Letzt: Welche Bücher sind Ihre aktuellen Top-Titel im NetGalley-Katalog?

Meine aktuellen NetGalley-Favoriten sind:
Ein mögliches Leben (Hannes Köhler)
Den Himmel finden (Erri De Luca)
Himmel und Hölle (Jón Kalman Stefánsson)
Ein Start ins Leben (Anita Brookner) und
Cyril Avery (John Boyne).

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