Adventskalender Tag 8: Klett-Cotta Verlag

Das Team vom Klett-Cotta Verlag empfiehlt...

»Der Schnee fiel immer dichter. Der Wolf drehte den Kopf in Richtung Amaruq. In seinem Blick lag nichts, nur die Leere dessen, der auf den Tod wartet. Amaruq nahm den Speer und hob ihn an, um den tödlichen Stoß auszuführen. Er zielte auf die Stelle gleich hinter dem linken Ellenbogen. Atmete tief durch. Packte fester zu und hob den Speer noch etwas höher an. Suchte seinen Großvater. Blickte sich um, sah aber nur einen weißen Vorhang, der zwischen den Bäumen fiel. Hörte nur die Stille des Schnees. Nur sie beide waren da, sie alleine. Mensch und Wolf. Amaruq spannte seinen Körper an, um den finalen Stoß zu setzen. Die Muskeln, bereit zu töten. Der Wolf, bereit zu sterben.« (Der Wilde, S. 287)

Juan Guillermo wächst im Mexico City der 1960er- und 70er-Jahre auf, als Zwilling ohne Bruder. Dieser stirbt schon kurz vor der Entbindung, und so kann schon die Geburt von Juan als schlechtes Omen für sein weiteres Leben gelten. Denn in seinen jungen Jahren stirbt seine ganze Familie; seine Eltern und seine Großmutter, selbst seine Wellensittiche und sein Hund. Doch der schlimmste Tag von allen führt Juan in Erinnerung erneut zurück zu seiner Geburt: Sein nunmehr einziger, älterer Bruder Carlos kommt auf tragische Weise ums Leben.

Er wird ermordet, und Juan gibt sich erneut selbst die Schuld am Tod eines Bruders. Er bleibt als Einziger der Familie zurück, Verzweiflung, Gewalt und das ewige Sinnen nach Rache halten ihn gefangen. Erst die Schicksalsgemeinschaft mit der schönen Chelo und einem wilden Wolf eröffnen Juan einen neuen Weg. Gleichzeitig versucht der Inuit Amaruq, gegen seinen eigenen wilden Wolf den Kampf ums bloße Überleben zu gewinnen. Zwischen Angst, Besessenheit und Überlebensinstinkt ist zuerst nicht mehr viel Platz für andere Gefühle. Doch der tagelange Kampf mit der Natur, der eigenen und der fremden, fordert seinen Tribut und verändert sowohl Mensch als auch Tier.
Tausende Kilometer trennen die beiden jungen Männer Amaruq und Juan, und doch verbindet sie so viel.

Der Autor Guillermo Arriaga erschafft ein Epos der menschlichen Abgründe, aus dem in dunkelster Nacht die Menschlichkeit hervorbricht. Ein Roman, der einen nicht so schnell wieder loslässt. Eine unglaublich packende „Habe-ich-in-einem-Rutsch-gelesen“-Geschichte, perfekt für lange und kalte Wintertage. Und genau im richtigen Format, um beim Geschenkeverpacken mal wieder richtig glänzen zu können.

Der Klett-Cotta Verlag wünscht eine besinnliche Weihnachtszeit, lange Lesestunden und schöne Feiertage!

Der Wilde
Guillermo Arriaga
Erschienen am 27.10.2018

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