RampenlichtMitglieder im Rampenlicht

Susanne bloggt über Bücher – aber das ist längst nicht alles! Die studierte Informatikerin „brennt für Literatur und vernetzt Literaturbegeisterte“ hieß es, als sie 2016 den Virenschleuderpreis gewann. Im Rampenlicht verrät uns die Buch-Powerfrau, warum und auf welch vielfältige Art und Weise sie sich für Bücher einsetzt, von den schönsten Momenten beim Literaturcamp in Heidelberg, was sie eigentlich privat gerne liest und vieles mehr.

Susanne Kasper Rampenlicht
Foto: Jennifer Ortiz

Dein Name: Susanne Kasper
Dein Blog: Literaturschock
Blog-URL: https://literaturschock.de/

Warum und auf welche verschiedenen Arten setzt du dich für Bücher und das Lesen ein?

Warum ist gar nicht so einfach zu beantworten, wenn ich mich nicht nur auf ein „Weil ich Bücher liebe“ reduzieren möchte. Bücher sind so unschätzbar wichtig für uns und unsere Gesellschaft. Sie beeinflussen uns, prägen unsere Kindheit und haben die Macht, uns zu lenken. Lesen erweitert unseren Horizont, macht uns toleranter und weltoffener. Dazu gibt es inzwischen sogar schon Studien. Bücher bringen uns durch ihre Geschichten Menschlichkeit bei und sie schaffen es sogar manchmal, uns Sorgen und Ängste für kurze Zeit vergessen zu lassen. Bücher bringen uns zum Lachen und zum Weinen und spielen mit unseren Gefühlen auf eine gute Art und Weise. Und wem all‘ das nicht wichtig ist, dem kann ich nur sagen: Lesen macht schlicht und einfach Spaß.

Am besten setzt man sich für Bücher ein, indem man über sie redet. Als Dorfkind hatte ich dazu früher nicht so viele Möglichkeiten, weshalb ich irgendwann glücklich über die Erfindung des Internets war. Plötzlich konnte ich mich mit anderen Leserinnen austauschen und irgendwann fand ich zu meiner eigenen Webseite Literaturschock, auf der ich Rezensionen veröffentlichte und mich nicht nur mit Leserinnen, sondern auch mit Autorinnen vernetzte. Ebenfalls betreibe ich mit Unterstützung von Daniela Uehleke Leserunden.de mit einer Spezialisierung auf autorenbegleitete, virtuelle Leserunden.

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Virenschleuderpreis-Gewinnerin Susanne (Foto: Holger Menzel)
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Ich veranstalte inzwischen in eher unregelmäßigen Abständen bei mir zu Hause einen veganen Mitbring-Bücher-Brunch und erweitere so den Austausch auf das „offline“ Leben. Weiterhin betreue (und befülle) ich den öffentlichen Bücherschrank unseres Dorfes, unterstütze Autorinnen und Verlage auf www.social-reading.media mit Dienstleistungen (Marketingaktionen wie Blogtouren oder Leserunden, sowie Social Media Beratung und Webseiten-Erstellung). Im letzten Jahr schließlich habe ich mich der Königsklasse gewidmet: Der Organisation des Literaturcamps in Heidelberg, das ein großartiger Erfolg war und 2017 mit viel Schwung in die zweite Auflage geht.

Was möchtest du mit dem LitCamp erreichen, bzw. was war deine Motivation, es ins Leben zu rufen?

Ich liebe das Barcamp-Format. Ich mag dieses geordnete Chaos der sogenannten Unkonferenzen, in denen nur Ort und Zeit, aber nicht die Themen vorab bekannt sind. Die einzelnen „Sessions“ werden nämlich am ersten und zweiten Tag mit allen Anwesenden geplant und jeder darf sein Thema mitbringen. Das Format in Kombination mit Literatur – was könnte besser funktionieren?

Mein Ziel ist es, die oft sich im Kreise drehenden, ewig währenden Diskussionen in der Buchbranche auf ein höheres Level zu bringen. Das Publikum setzt sich aus den unterschiedlichsten Menschen zusammen. Egal, ob man Bücher liest, produziert, verkauft oder darüber bloggt: Alle sind willkommen und dazu aufgefordert, miteinander zu netzwerken, voneinander zu profitieren, Ideen zu entwickeln, zu planen, anderen etwas beizubringen und von anderen zu lernen. So können wir alle die Zukunft des Buches aktiv gestalten und beeinflussen.

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Foto: Valentin Bachem

Was war dein schönster Moment auf dem letzten LitCamp?

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Susanne gibt eine Session auf dem LitCamp (Foto: Valentin Bachem)

Es gab so viele schöne Momente und das Gesamtpaket war perfekt. Die Menschen, die ganzen Ideen, das freundliche Miteinander auf Augenhöhe, das sich gegenseitige Unterstützen und Mithelfen, die Atmosphäre, das Essen, die Räumlichkeiten, dass so viel über die Veranstaltung geredet, gebloggt, getwittert wurde. Dass einige Sponsoren schon in der Woche nach der Veranstaltung von sich aus auf mich zukamen und sagten: Toll war es. Wir sind im nächsten Jahr wieder mit dabei. Einfach alles.

Welche Veränderungen in der Buchwelt fandest du in den letzten Jahren am spannendsten?

Der Wandel in den Köpfen. Plötzlich steht nicht mehr nur ausschließlich die Haptik beim Lesen im Vordergrund. Nein, man ist offener für das digitale Lesen. Bloggerinnen und Selfpublisherinnen werden nicht mehr schief angesehen, sondern überzeugen immer mehr durch ihre Professionalität.

Was liest du privat am liebsten?

Meine Vorlieben sind sehr stark an verschiedene Phasen gebunden. Ich hatte Phasen für Klassiker, Fantasy, Horror, Liebesromane, Historische Romane. Zur Zeit lese ich bevorzugt Gegenwartsliteratur.

Welches sind deine aktuellen Lieblingsbücher im NetGalley-Katalog?

Meine aktuellen Lieblingstitel:

Forrest Leo: Der Gentleman
Volker Weiß: Die autoritäre Revolte. Die Neue Rechte und der Untergang des Abendlandes
Gail Honeyman: Ich, Eleanor Oliphant
Rainer Löffler: Der Näher

Wir ziehen unseren Hut vor so viel Buch-Engagement und bedanken uns ganz herzlich für das Interview!

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