Das war die LitBlog Convention 2017

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Am 10. Juni 2017 fand in Köln die zweite LitBlog Convention statt. Buchblogger, Booktuber, Bookstagrammer und alle die sonst noch in der Social-Media-Buchwelt unterwegs sind, kamen für einen Tag voller Workshops und spannender Begegnungen im Bastei Lübbe Verlagsgebäude zusammen. Schon im letzten Jahr hatten u.a. Kiepenheuer&Witsch, Dumont und Bastei Lübbe die Influencer eingeladen, dieses Mal zählten erstmals auch der Schweizer Diogenes Verlag, der neu gegründete Verlag Community Editions und der Dumont Kalenderverlag zu den Gastgebern. Unsere Community Managerin Karina Elm war dabei und berichtet von ihrem Tag.

LBC17, ich komme (... zu spät)!

fluhafen

Samstag Morgen, strahlender Sonnenschein in Berlin, es geht los! Mit guten Erinnerungen an die LitBlog Convention 2016, einer großen Portion Vorfreude, aber leider auch mit 2 Stunden Verspätung steige ich in den Flieger in Richtung Köln.

Zum Glück ist unser NetGalley-Kuchen pünktlicher als ich. Der versüßt den rund 200 nicht zu spät kommenden TeilnehmerInnen der LitBlog bereits den Vormittag und liefert Energie für die bevorstehenden Workshops und Diskussionen.

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Kuchensponsor zu sein, ist unsere Lieblingsaufgabe

Im Flugzeug werfe ich noch einmal einen Blick auf das umfangreiche Programm für den heutigen Tag: eine abwechslungsreiche Mischung aus praktischen Tipps&Tricks rund um das Influencer-Dasein, Einblicken in die Verlags- und Schreibarbeit, AutorInnen-Interviews und Gesprächen mit anderen InfluencerInnen. Zu den Gästen und Vortragenden gehören neben VerlagsmitarbeiterInnen verschiedenster Bereiche auch bekannte AutorInnen wie Rebecca Gablé, Shida Bazyar, Benne Schröder und Petra Hülsmann, InfluencerInnen wie Pamela Reif und der Youtuber-Kenner Christoph Krachten.

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Eigentlich weiß ich jetzt schon ganz genau, dass ich mich am liebsten vierteilen möchte für den heutigen Tag (wie hatte das Hermine Granger doch gleich gelöst?!), muss aber gleichzeitig gegen die aufkommende Welle von Fomo (Fear of missing out) ankämpfen, weil ich die ersten beiden Slots verpasse. Zum Glück kann man bei einer Veranstaltung für Influencer darauf vertrauen, mit Hilfe von Twitter perfekt auf dem Laufenden gehalten zu werden. Hurra! Und so lese ich also im Zug vom Flughafen in die Stadt über #LBC17 live mit, was auf der LitBlog gerade passiert.

Die ersten Workshops

Zu den Workshops, die ich ‘nur’ digital verfolgen konnte gehörte zum Beispiel “Basic Handlettering” von Designerin Suse Engel. Das Erstellen künstlerischer Schriftzüge war so beliebt, dass die Session spontan am Nachmittag noch einmal angeboten wurde – so sieht Flexibilität aus! Julia Krumhauer vom KiWi Verlag sprach parallel über gutes Aussehen – von Büchern, natürlich, denn alle, die schon einmal einen Buchladen betreten haben, wissen, wie wichtig eine gute Umschlaggestaltung ist. Besonders lustig ging es aber wohl bei “Let’s write about Sex” zu, wo die Lübbe-Autorin Charlotte Taylor und ihre Lektorin Eileen Sprenger dem höchst interessierten Publikum verrieten, wie man über die schönste Sache der Welt schreibt.

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Ausführliche Zusammenfassungen der einzelnen Sessions und des gesamten Tages gibt es übrigens auf den Blogs der TeilnehmerInnen zu lesen – Wahnsinn, wie schnell die ersten Beiträge online waren! Hier eine kleine Auswahl:

Who is Kafka
Nisnis Bücherliebe
Leselust&Leseliebe
Literatouristin
Kapri-ziös
Tommi und die Schmöker
Lesenslust

Ankommen, Eintreten, Wohlfühlen

Gegen halb 1 bin auch ich endlich da. Wie im letzten Jahr bewundere ich das schöne Zuhause des Bastei Lübbe Verlags – mit seinem großen Eingangsbereich, einer gemütlichen Dachterrasse und genug Meeting-Räumen auf mehreren Etagen die perfekte Location für so eine Veranstaltung. Es ist gerade Mittagspause und durch das Foyer wuseln lauter buchbegeisterte Influencer. Ich fühle mich direkt wohl.

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Ein Mittags-Buffet ist aufgebaut, aber die größte Aufmerksamkeit bekommt der Foto-Bullie, der inmitten des Foyers mindestens genauso schön gelb strahlt wie die Sonne draußen. Bestimmt 100.000 Erinnerungs-Fotos mit modischen Schnauzbärten, einem Riesen-Donut und lustigen Hüten müssen an diesem Tag entstanden sein und schwirren jetzt bunt durchs Internet – voll ins Schwarze getroffen, liebes LitBlog-Orga-Team!

Ich stöbere ein bisschen an den Ständen der Verlage, freue mich dort Bücher aus dem NetGalley-Katalog wiederzuerkennen (ein Gefühl, das mich übrigens auch in jeder Buchhandlung überkommt) und auch darüber, wie viel Spaß VerlagsmitarbeiterInnen und LBC-TeilnehmerInnen in ihren Gesprächen zu haben scheinen.

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Diesen Eindruck bestätigt Annette Geduldig, die vom Verlag Bastei Lübbe mit im Orga-Team sitzt:

„Wir freuen uns sehr, dass die LitBlog Convention von Anfang an mit Begeisterung von vielen Buchbloggern und Influencern angenommen wurde. Das hat uns gezeigt, dass wir mit der LBC auf dem richtigen Weg sind. Der Austausch mit den Verlagen wird geschätzt und gewollt, daher war eine Wiederholung naheliegend. Dieses Miteinander trägt auf beiden Seiten dazu bei, die jeweiligen Arbeitsweisen und Bedürfnisse besser verstehen und kennenzulernen.”

Social Media Basics mit Community Editions

Dann geht es los! Als erste Veranstaltung habe ich mir “Das Zusammenspiel von Büchern, Hashtags & Social Media” ausgesucht. Der Andrang ist so groß, dass wir erst einmal vom Workshop-Raum in das Foyer umziehen, bevor Speakerin Sarah Liz beginnen kann. Sie arbeitet für den neuen Verlag Community Editions, der Bücher von Social Media Influencern herausbringt, und zeigt uns, welche Tricks sich Buchblogger, Booktuber und Co. von den Community Editions AutorInnen für die eigene Präsentation von Büchern auf den verschiedenen Kanälen abgucken können. Zu den Tipps gehörte u.a., dass AutorInnen sich über alles freuen, was unter dem richtigen Hashtag zu ihren Büchern gepostet wird, und welcher Social Media Kanal sich für welchen Content eignet – insgesamt war das wohl eher für Influencer-Neulinge interessant.

social-media-kanäle
#käsebrot

Beautiful Books of Instagram

Direkt danach folgt “Books & Co auf Instagram” mit Enja Jans und Sandra Albert. Die beiden sind echte Expertinnen für dieses Thema, als Buchhändlerin und Grafikdesignerin veröffentlichen sie nämlich nicht nur das Büchermagazin MOKA, sondern betreiben dazu auch einen eigenen Instagram-Account. Mit einer auch optisch schön anzusehenden Präsentation geben sie ihren ZuhörerInnen viele praktische Tipps rund um den Bookstagram-Account, von denen ich einige mitgenommen habe:

  • Ein ansprechender Instagram-Account zeichnet sich durch eine klare und durchgängige Bildsprache aus und auch thematische ist ein roter Faden bzw. ein erkennbarer Schwerpunkt von Vorteil.
  • Bildunterschriften funktionieren am besten, wenn sie emotionale Inhalte und vielfältige Hashtags beinhalten.
  • Beim Aufnehmen der Fotos sollten die Lichtverhältnisse genau beachtet und eine deutliche Stimmung erschaffen werden.
  • Weniger ist mehr: das gilt bei Utensilien, aber auch bei Hinter- und Untergründen
  • Eine Mischung aus Close Up und Perspektive machen den Account lebendig
  • Blumen funktionieren eigentlich immer

Das ganze füttern die beiden Referentinnen mit tollen Beispielen, wir sehen also lauter wunderschön in Szene gesetzte Bücher und Instagram-Kanäle, die unsere Herzen merklich höher schlagen lassen. (Natürlich wird nebenbei fleißig auf den Handys getippt, die gezeigten Kanäle haben jetzt sicher ein paar Follower mehr …)
Was ich jedoch vermisse, sind Tipps dazu, wie man E-Books ansprechend inszeniert – denn das geht doch schließlich auch!

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instragram-account-2
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Das 1x1 des Buchbloggens

Parallel zur Instagram-Session erklärte Mara Giese von Buzzaldrin’s Bücher mit vielen Einblicken in ihre eigene Blogger-Karriere, wie eigentlich so ein Buchblog funktioniert. Dass ihr Workshop gut ankam, wundert mich gar nicht, schließlich sind Tipps & Tricks von Bloggern für Blogger der allerbeste Weg, sich gemeinsam weiterzuentwickeln und sich ins Gedächtnis zu rufen, was beim Buchbloggen eigentlich wirklich wichtig ist. So tweeteten sowohl Neuling als auch alte Hasen begeistert aus dem Nebenraum.

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Dabei konnte ich unter anderem diese praktischen Hinweise für BuchbloggerInnen aufschnappen:

  • Achtet auf die Qualität eurer Blog-Inhalte.
  • Sprecht selbstbewusst über euren eigenen Blog.
  • Probiert aus, wagt und liegt auch mal daneben – Hauptsache, ist bloggt authentisch und mit Leidenschaft.
  • Habt beim Bloggen eure LeserInnen und deren Interessen im Kopf – nicht die Zahlen und Statistiken eures Blogs.
  • Postet und interagiert auf den Social Media Kanälen und anderen Blogs – das ist der richtige Weg, um den eigenen Blog wachsen zu lassen, und euch in der Blogosphäre zu vernetzen.
  • Denn: Gemeinsam sind wir stärker als allein – das gilt auch für BuchbloggerInnen!

Natürlich hat Mara ihre Session auch selbst auf ihrem Blog zusammengefasst – hier ganz praktisch zum Nachlesen.

In 100 Buchläden um die Welt

Meine dritte und leider schon letzte Veranstaltung heißt “100 Bookshops around the world” – das kann ich mir ja wohl nicht entgehen lassen! Der passionierte Buchhändler Torsten Woywod erzählt von seinem einmaligen und faszinierenden Projekt: Quer durch Europa und dann sogar durch die ganze Welt ist er von Buchhandlung zu Buchhandlung gereist, hat mit unzähligen BuchhändlerInnen und anderen Buchliebhabern geplaudert – und natürlich ganz viele Geschichten mitgebracht. Als er uns berichtet, dass er in der Livraria Lello in Porto (Portugal) nicht nur die wunderschöne Kulisse bestaunen konnte, die J.K. Rowling zu ihren Harry Potter Romanen inspiriert haben soll, sondern sogar noch nach Ladenschluss in der Buchhandlung bleiben durfte, sind in den Augen seiner ZuhörerInnen nur noch Herzchen zu sehen. Nach und nach erzählen auch sie ein paar Buchhandlungs-Geschichten, wir geraten gemeinsam ins Träumen und überhaupt ist so viel Buchliebe einfach ansteckend!

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Torsten Woywod erzählt von 100 Buchläden auf der ganzen Wel

Das Beste kommt zum Schluss

Auf Buchwolke 7 schwebe ich also wieder nach unten ins Foyer, wo nun Zeit zum Netzwerken und Austauschen ist. Letzteres ist heute neben all den lehrreichen Workshops am wichtigsten: Die LitBlog Convention bietet eine tolle Möglichkeit, andere Buch-BloggerInnen auch mal außerhalb des Internets und der (viel zu selten stattfindenden) Messen zu treffen, über die gemeinsame Begeisterung und die wichtige Arbeit als Buch-Influencer zu plaudern.
Nicht nur einmal hatte ich Sätze wie “Endlich treffen wir uns persönlich, ich folge dir schon seit 2 Jahren auf Twitter!” im Ohr, und auch mein persönliches Highlight waren die direkten Gespräche mit den anderen TeilnehmerInnen und den VerlagsmitarbeiterInnen – schließlich habe ich mit vielen von ihnen sonst nur per Mail oder am Telefon zu tun.

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… oder doch nicht?

Mein LitBlog Samstag endet dann übrigens mit einem Abenteuer der etwas außergewöhnlichen Art – das möchte ich hier nicht vorenthalten! Damit ich den Flieger zurück nach Berlin noch erwische, verfrachtet mich das Orga-Team in ein Taxi – und zwar zusammen mit der Youtuberin Honeyball (Isabel), die auf der LBC über die Youtube-Fankultur und ihr eigenes, noch unveröffentlichtes Buch gesprochen hat und auch nach Berlin möchte. Als wären Taxifahrt und Flug mit einem Youtube-Star nicht schon aufregend genug, gibt es am Flughafen Köln plötzlich eine Durchsage: Der komplette Flugverkehr ist eingestellt – wir sitzen fest!

Das Unschöne: Ein Bombenverdacht hat für all den Trubel gesorgt, der uns stundenlang im Flughafengebäude gefangen hielt. Das Schöne: Ich habe mit Isa die bestmögliche Begleitung für die Situation gehabt, viel über das Influencer-Dasein und über die Aufgaben und Verantwortungen, die das so mit sich bringt, erfahren (das kann man sich als ‘normaler’ Mensch ja oft gar nicht so vorstellen), und einfach nette Gespräche über alles Mögliche geführt. Zwischendurch konnten wir uns immerhin gemeinsam aufregen und schließlich über den ganzen Schlamassel lachen.

Ein absurdes Flughafen-Abendbrot mit Air-Berlin-Schokoladenherz-Nachtisch, viel Rumsitzen, Schlangestehen und eine Mietwagen-Nachtfahrt später lag ich um 4 Uhr morgens endlich in meinem Bett – kaputt aber zufrieden mit dem Tag. Bis zum nächsten Jahr, LitBlog Convention!

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Der Scheint trügt: Ganz so idyllisch endete der LBC-Tag am Flughafen Köln nicht
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